Bienen, was wären unsere blühenden Pflanzen ohne sie. Bienen sind die bekanntesten Bestäuber. Und Vielfältig sind sie auch. Die staatenbildende Honigbiene ist nur eine Art von etwa 550 heimischen Arten. Die meisten leben alleine (solitär) und nisten an unterschiedlichsten Orten. Einigen Bienenarten kann man da mit einem Insektenhotel oder in den Fall Bienenhotel beim Überleben helfen. Ich habe das nun auch gemacht und ein Bienenhotel selber gebaut.
Wenn man Pflanzen fotografiert, und ein Auge auf die Blüten hat, trifft man immer wieder auf Bienen. Allein in meinem kleinen Garten konnte ich schon mindestens zehn verschiedene Bienen beobachten, zumindest die die ich als Biene identifizieren und auseinander halten konnte. Denn viele sehen sich ähnlich und von Bienen bestimmen habe ich keine Ahnung.
| Schmalbiene? Furchenbiene? Keine Ahnung, aber sie war winzig |
Denn dann gibt es noch Insekten die man für eine Biene halten kann.
| Sieht aus wie eine Biene, ist aber eine Fliege, ein Wollschweber. |
Die meisten Bienenarten sind Solitärbienen. Sie leben allein und bauen alleine ihr Nest. Einige graben dafür ein Loch in den Boden, andere nehmen röhrenförmige Löcher in Holz, Felswänden oder Mauern. Die Schneckenhausbiene legt ihre Eier wie der Namen schon sagt in Schneckenhäuser. In meinem Garten gibt es jede Menge Weinbergschnecken und immer wieder liegen leere Schalen herum. Das sie nicht kaputt gehen und diese Biene sie nutzten kann habe ich die Schalen die ich fand eingesammelt und an einen sicheren Ort (ein abgelegener Geröllhaufen) gebracht. Bis heute habe ich nie eine Biene daran gesehen. Das mag daran liegen das es diese Biene in der Gegend nicht gibt, oder mein sicherer Ort ungeeignet ist. als ich las das diese Biene die Schalen mit Pflanzenstücken bedeckt war mir klar das mein sicherer Ort nicht geeignet ist. Seitdem schmeiße ich leere Schalen die ich kaputt treten könnte immer in dichte Stauden oder unter Sträucher. Vielleicht kann dort eine Biene eher etwas mit den Schalen anfangen.
Viele Bienen, wie die Sandbienen, bauen ihre Nester in den Boden. Tatsächlich konnte ich in meinem Garten welche finden. Unter meiner zwölf Meter großen Fichte gibt es trockene, vegetationsarme Flecken (Ich habe aber auch schon Röhren mitten im Rasen entdeckt). Und dort haben sich einige ihr Nest gebaut. Mindestens Fünf Löcher konnte ich finden. In jedes Loch scheint nur eine Biene zu krabbeln, mit dem Kopf voran hinein. Sie kommt aber mit dem Kopf voran auch wieder heraus gekrabbelt.
| krabbelt in ihr Nest, eine Sandbienenart? |
| links ist ihr Eingang, die Biene zieht los um noch mehr Pollen und Nektar zu holen |
Solche Bienen unterstützt man am besten in dem man sie in Ruhe lässt. Wenn ich Eingänge im Rasen finde versuche in drum herum zu mähen.
Anderen Bienen kann man auch Nistmaterial anbieten. In einer Burgmauer sah ich in einem Bohrloch eine Biene sitzen. Ich habe damals den Burgherren darauf hingewiesen das Bohrloch nicht zu nutzen und vorgeschlagen in diese Wand noch ein paar Löcher zu bohren um mehr Bienen eine Brutstätte zu bieten.
Nicht jeder hat eine geeignete Mauer im Garten und nicht jede Biene nistet in Stein. Viele Nisten in Löchern in Holz oder hohlen Pflanzenstängeln. Für diese Bienen gibt es im Handel jede Menge Insekten- und Bienenhotels, die sich jeder in den Garten hängen kann. Vor einiger Zeit habe ich mal einen tollen Post gelesen worauf man bei diesen Hotels achten sollte und welche angebotenen Hotels diese Kriterien erfüllen.
So richtig durchringen so ein Ding zu kaufen und in meinen Garten zu hängen konnte ich mich nie. So richtig gefallen sie mir nicht. Dann entdeckte ich das Buch "Vom Leben der Wildbienen" von Philippe Boyer. Ich wollte allgemein mehr über Bienen wissen und vielleicht die eine oder andere Biene bestimmen. Letzteres ist mit dem Buch nicht möglich, dafür werden zu wenig Bienenarten konkret vorgestellt. Aber das Buch ist ein guter Einstieg in das Thema Wildbiene und informativ. So las ich unteranderem das die Löcherbiene in hohle Brombeerranken nistet. Nun schlug mein Herz schneller. Ich habe eine wuchernde Brombeere im Garten. Jedes Frühjahr schneide ich sehr viel abgestorbene Triebe heraus. Daraus kann man doch bestimmt etwas für die Bienen machen. Es war die Zeit gekommen ein Bienenhotel zu bauen.
Diesmal hob ich die dicken Triebe auf. Ich schnitt sie auf 30cm länge zurecht. Neben den Brombeerranken schaute ich was mein Garten noch so her gab. Da waren zum Beispiel die abgestorbenen Stängel der Echinops und ein alter Blütenstand einer Yucca. Auch diese Schnitt ich in 30cm lange Stücke. Nun hatte ich 46 Stücke zusammen getragen. Diese Pflanzen sind aber nicht von Natur aus hohl. Also Bohrer gesucht. Verschiedene Bienen brauchen verschieden große Durchmesser. So findet man unterschiedliche Angaben von 4 bis 10 Millimeter. Ich hatte einen 4er, einen 6er, und einen 8er Bohrer. Ich konnte maximal 10cm tief bohren, mehr braucht es aber auch nicht. Bei den dünnen Echinopsstängeln bleibt nach dem bohren nur die äußere Wand übrig. Ich hatte Angst das mir diese dabei zerbricht, klappte aber ohne Verluste. Da meine Triebstücke so lang waren bohrte ich in beide Seiten hinein. Mein Bienenhotel sollte aus 23 Trieben bestehen. Ich konnte also zwei Bienenhotels bauen. Ich nahm einen Strick den ich herumliegen hatte und schnürte die Triebstücke einfach zusammen. Kein Kleber, keine Schrauben oder Nägel, kein sonstiger schnick schnack. Einhundert Prozent Natur, das aufwendigste war es die ganzen Löcher zu bohren.
Nun musste ein geeigneter Platz gefunden werden. Bei zwei Stück konnte ich etwas herum probieren und gegebenenfalls nächstes Jahr umhängen. Das Hotel auf dem oberen Bild hängt in etwa zwei Metern Höhe an einer Hauswand mit westlicher Ausrichtung. Es hat also ab etwa Mittag viel Sonne und bekommt Regen ab. Die Öffnungen selbst zeigen nach Norden und Süden. Mehrere Belegungen habe ich auf der Südseite gesehen und eine auf der Nordseite.
Das Hotel auf dem zweiten Bild hängt nur etwa 50cm über dem Boden, an meinem Holzlager. Die Wand an der das Hotel hängt zeigt nach Süden, die Bohrlöcher zeigen somit nach Ost und West. Durch eine Hecke in der Nähe gibt es nur bis etwa mittags Sonne. Durch die Hecke und einem kleinen Dachvorsprung des Holzlagers ist es etwas besser, aber nicht völlig, vor Regen geschützt. Hier konnte ich auf beiden Seiten zwei verschiedene Bienenarten ein- und ausfliegen sehen. Die Höhe und Ausrichtung nach der Himmelsrichtung scheinen also nicht ganz so wichtig.
Da die Bienen kaum kleiner als die Röhren sind krabbeln sie vorwärts hinein und rückwärts wieder hinaus, bzw. bei der Eiablage müssen sie rückwärts hinein krabbeln.
Eine Biene konnte ich beim herauskommen fotografieren.
Diese sehr schmale Biene könnte eine Wespenbiene sein. Diese Bienen sind sogenannte Kuckkucksbienen. Sie leben also parasitisch von "fleißigen" Bienen, in dem sie Ihre Eier in deren Nester legen. Nach dem Buch von Boyer parasitieren die Wespenbienen aber ausschließlich erdbewohnende Bienen. Dafür hängen meine Hotels aber zu hoch. Welche Biene könnte es dann sein? Vielleicht ist es auch eine solitäre Wespenart? Aber auch die sind bei mir willkommen.
Wenn die Röhren voller Vorräte und Eier sind werden sie verschlossen. So sieht man genau welche Röhren belegt sind.
| verschlossener Eingang |
| drei Verschlüsse in den unteren Trieben |
Mir ist aufgefallen das bis jetzt die unteren Triebe voll sind und nun die mittleren befüllt werden. Genutzt werden Brombeere und eine Echinopsröhre. An der Yucca habe ich noch keine Aktivität festgestellt. Aber die Bienensaison hat ja erst begonnen, vielleicht kommt noch eine Bienenart die diese Triebe bevorzugt.
Mein einfaches Bienenhotel wird sehr gut angenommen. Es besteht nur aus vorhandenen Materialien aus meinem Garten. Es sind bestimmt auch Triebstücke anderer Pflanzen möglich, zum Beispiel Holunder.
Wenn jemand die Bienen die ich fotografiert habe näher bestimmen kann und einen Kommentar dazu da lässt würde ich mich sehr freuen. Und ich werde weiter beobachten.
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