Sonntag, 15. Januar 2017

Urlaub in Tirol - Plansee

Ende Mai, Anfang Juni, 2016 war ich eine Woche im Urlaub in Tirol. Über die ersten Tage habe ich bereits berichtet. Auch wenn es schon eine Weile her ist möchte ich noch zu Ende berichten. Es folgt also der Donnerstag. Wir besuchten wieder einen Nahe gelegenen See.

Unser Ziel lag nur einen Ort entfernt, in Heiterwang. Eigentlich sind es sogar zwei Seen, der Heiterwanger See und der Plansee. Beide wurden aber mit einem Kanal verbunden.
Als wir ankamen regnete es leicht. Wir beschlossen trotzdem erst einmal los zu laufen. Direkt am See lag ein Hotel. Die Außenanlage war gepflegt. Um Pflanzen zu fotografieren war das nicht gut, ich dachte schon viel würde ich hier nicht finden und war drauf und dran meine Kamera weg zu packen. Ein Boot legte gerade ab. Es gibt drei feste Punkte die angefahren werden und einen nach Bedarf. Von unserem Starpunkt aus gesehen liefen wir rechts herum. Hier gab es einen breiten befestigten Weg. Dieser führt aber nicht um den ganzen See herum. Wie weit wir laufen würden oder ob wir den See gar umrundeten ließen wir Anfangs, je nach Wetter und Laune, offen. Hier ein Blick auf unsere Route die wir letztendlich gingen. 
 
rot Hinweg, blau Rückweg
Wir entfernten uns vom Hotelbereich. Eine Brücke führte über den Grundbach. Je weiter weg wir gingen, desto mehr übernahm die Natur die Regie. So entdeckte ich ein paar Felder voller Pestwurz. Vielleicht ist es die Weiße Pestwurz, da möchte ich mich aber nicht festlegen. Zerstreut wuchs der wollige Hahnenfuß. Und ich entdeckte ein Exemplar einer Sterndolde. Von ihr gibt es viele Sorten als Zierpflanze. Ich gehe aber hier von einem wilden Exemplar aus.
 
Pestwurzfeld evtl Petasites albus - Weiße Pestwurz

Ranunculus lanuginosus - Wolliger Hahnenfuß


Astrantia major (ssp. carinthiaca?) - Große Sterndolde
 
Auf der einen Seite lag der See, auf der anderen Seite des Weges reckten die Berge steil in die Höhe. Hier hat die Natur freie Hand. Der Hang war licht bewaldet, so konnten noch viele interessante Kräuter wachsen.
 
 
Eine Pflanze die wir immer wieder sahen war der Hainsalat. Es ist eine monotypische Gattung, es gibt also nur diese eine Art. Optisch erinnert sie sehr an den Löwenzahn. Im Gegensatz zu diesem kommt der Hainsalat in Deutschland nur im Alpenraum vor.
 
Aposeris foetida - Stinkender Hainsalat

 
Mir fielen ein paar wenige rosa Blüten auf. Sie gehörten zu einer Alpenrose. Sie kommt nur in den Alpen vor.
 
Rhodothamnus chamaecistus - Zwergalpenrose
 
Ich entdeckte eine Pflanze die kurz vor der Blüte stand. Dabei handelt es sich wohl um ein Wintergrün. Welche Art es genau ist kann ich so nicht sagen. Alle Arten sind aber recht selten und einige auch gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Hätte ich eine in Blüte gefunden wäre es definitiv das Highlight des Tages geworden.
 
Pyrola - Wintergrün
 
Ich fand ein Exemplar der Alpen-Gänsekresse. In den Alpen noch verbreitet, ist sie in den wenigen Bundesländern wo sie noch vorkommt stark gefährdet. Ein ähnliches Bild beim Sprossenden Bärlapp. In den meisten Bundesländern gilt er als gefährdet. Auch einen Streifenfarn entdeckte ich. Auch er gilt in den meisten Bundesländern als gefährdet.
Schon am verblühen waren die wenigen Alpen-Astern die ich fand. Es gibt sie noch in den Alpen, an wenigen Stellen in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
 
Arabis alpina - Alpen- Gänsekresse

Lycopodium annotinum - Sprossender Bärlapp

Asplenium viride - Grünstieliger Streifenfarn

Aster alpinus - Alpen- Aster
 
Wir kamen an eine kleine Bucht. Hier gab es ein paar Sitzbänke und eine Feuerstelle. Der Regen hörte auf und sogar die Sonne kam heraus. Wir pausierten hier und warfen ein paar Steine ins Wasser. Von hier machte ich ein Bild. Man sieht den Weg den wir schon gelaufen sind. Gekreuzt wurde er immer wieder von Geröllbändern. Ich nehme an hier gehen bei Starkregen Sturzbäche und Gerölllawinen entlang.
 
 
Ich schaute mich an der Stelle etwas um und fand einige Schmuckstücke.
Darunter waren "alte Bekannte" wie das Brillenschötchen, die Simsenlilie oder das Zweiblatt.
 
Biscutella laevigata - Glattes Brillenschötchen

Tofieldia calyculata - Kelch- Simsenlilie

hier ihre kleinen Blättchen
Neottia ovata - Großes Zweiblatt
 
Ich entdeckte auch den noch häufigen Frühblühenden Thymian, das Schattenblümchen und eine Gelbsegge, die in den meisten Bundesländer stark gefährdet oder schon ausgestorben ist.
 
Thymus praecox - Frühblühender Thymian

Maianthemum bifolium - Zweiblättriges Schattenblümchen

Carex flava - Gelb- Segge
 
Wir liefen weiter. Der Weg führte ein kurzes Stück nicht direkt am See entlang. Hier kreuzten zwei sehr breite Geröllbänder unseren Weg.
 
 
Genau dort entdeckte ich etwas am Rand einen Doldenblütler. Es war eine zottige Augenwurz. Sie kommt in Deutschland nur im Alpenraum und selten in der Schwäbischen Alb vor.
 
Athamanta cretensis - Zottige Augenwurz


 
Wir sahen nun den Kanal der beide Seen verbindet. Unser Weg führte nun über eine Wiese die scheinbar häufiger gemäht wird. Zu meiner Überraschung wuchs mitten auf der Wiese eine kleine Gruppe Fingerwurz.
 
Dactylorhiza incarnata ssp incarnata - Gewöhnliche Fleischfarbene Fingerwurz
 
Über dem Kanal führte eine Brücke. Wir überlegten ob wir auf der anderen Seite zurück oder auf unserer Seite noch etwas weiter gingen. da auf der anderen Seite nur ein Waldweg vorhanden war beschlossen wir auf unserer Seite zu bleiben. Am Kanal befand sich auch die Anlegestelle die nach Bedarf angefahren wurde.
 
die Brücke über den Kanal und die Wiese
 
Der Weg ging ein weiteres Mal nicht direkt am Wasser entlang und führte durch ein bewaldetes Stück. Ich verließ den Weg ein paar Meter. An einer lichteren Stelle entdeckte ich eine Fingerwurz die etwas anders aussah als die, die ich die Tage zuvor schon fand. In Deutschland ist sie Streng geschützt.
 
Dactylorhiza fuchsii - Fuchssche Fingerwurz

 
Ein Teil der Gruppe stürmte den Weg entlang. Dadurch verloren wir uns aus den Augen. Der Versuch sie einzuholen misslang. Nach Pflanzen Ausschau halten war vorbei. Wie weit wir nun genau am See entlang liefen kann ich nicht genau sagen. Der See schien aber noch endlos und die Vorstürmten drehten um. Sie kamen uns wieder entgegen und wir liefen zurück zum Kanal. Das war alles irgendwie unnötig stressig. Wir warteten auf das Schiff. Kurze Zeit später kam es und nahm uns mit. So sparten wir uns den gesamten Rückweg. Kaum waren  wir im Schiff fing es wieder mit regnen an, manchmal hat man auch Glück.
Mal vom stressigen Ende abgesehen war es ein schöner Ausflug. Den See einmal ganz zu umrunden wäre ein tolles Ziel.

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