Ich habe mir zum letzten Juniwochenende ein verlängertes Wochenende genommen und bin in die Heimat gefahren. Die Gelegenheit wollte ich nutzten einen weiteren Ort auf meiner Liste ab zu hacken, musste ich dafür doch kaum einen Umweg fahren. Der Beerberg -um genau zu sein der Große Beerberg- ist mit über 982 Metern der höchste Berg Thüringens. Und was mich sehr gefreut hat, ich hatte eine zweite Chance ein Moor zu erkunden.
Mein Weg begann zunächst gut ausgebaut. Der Pfad der sehr Nahe an das Moor heranführt, verlor sich ein bisschen im Vacciniumgesträuch. Es ist ja ok das dieser Pfad nicht hochwertig ausgebaut ist, ein paar Wegweisende Schilder würden aber helfen das Moor nicht zu stören. Der Weg der dort hinführt wo laut Markierung des Beerberg höchster Punkt sein soll wurde in meiner Laufrichtung mit jedem Meter mehr und mehr eine sehr schlecht begehbare Grasüberzogene Huckelpiste. Ich war dann froh wieder auf dem ausgebauten Weg gelangt zu sein.
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| rot Hinweg, blau Rückweg |
An jedem Weg und Pfad der näher an das Hochmoor führte standen diese Hinweisschilder.
Kommen wir zu den Pflanzen die ich fand, eine kleine Auswahl von dem was dort wuchs.
Unter ihnen war der Siebenstern. Wie der Name verrät besteht die Blüte in der Regel aus sieben Kronblättern. Ab und zu kommen auch mal welche mit sechs vor. Interessanterweise waren alle Siebensterne die ich mir genau ansah bloß mit sechs Kronblättern bestückt. Verrückt.
| Trientalis europaea - Europäischer Siebenstern |
Sehr häufig sah ich auch den Wiesen-Wachtelweizen. Auf dem Beerberg fand ich ausschließlich die hellgelbe Unterart.
| Melampyrum pratense ssp commutatum - Hellgelber Wiesen-Wachtelweizen |
Mir viel ein Sauergras auf. Wenige Exemplare sah ich bloß. Es war eine Trichophorum cespitosum. Im deutschen habe ich schon die Namen Rasenbinse oder Rasen-Haarsimse gelesen. Ihre Heimat sind Moore. In Deutschland ist es eine gefährdete Art.
| Trichophorum cespitosum - Rasen- Haarsimse |
Vereinzelt, auf weite Strecken verteilt fand ich immer wieder ein Weidenröschen.
| Epilobium montanum - Berg-Weidenröschen |
Eine der ganz typischen Moorzeiger ist das Wollgras. Wo es auftrat war es zahlreich zu finden, und mit ihren weißen Puschelköpfchen nur schwer zu übersehen. trotz ihrer Häufigkeit ist es in vielen Bundesländern gefährdet.
| Eriophorum vaginatum - Scheiden Wollgras |
Seggen und Binsen gab es auf dem Beerberg einige, die meisten entzogen sich meiner Bestimmung. Eine häufige konnte ich aber identifizieren, die Pillen-Segge.
| Carex pilulifera - Pillen- Segge |
Ich machte nun den Stich hinein zum Moor. Das Hochmoor wird nur aus Regen gespeist. Durch die Hitze der letzten Tag wirkte es sehr trocken. Durch die Pflanzen und den weichen Boden war das Moor aber gut zu erkennen. Ich hielt mich nur am Rand des Moores auf. den Hauptteil der Flora machten Heidekraut und Blaubeere aus. Dazwischen wuchs häufig Torfmoos und noch eine andere Vaccinium-Art. Ich vermute es handelte sich um eine Rauschbeere, aber ohne Blüte oder Frucht kann ich es nicht genauer sagen. Die weißen Köpfchen des Wollgras waren weit zu sehen. Umrahmt war das ganze von Fichten. Gerne hätte ich noch einen Sonnentau entdeckt, aber dafür hätte ich wahrscheinlich in das Moor hinein gemusst, und das wollte ich nicht.
| Beerbergmoor |
Ich ging weiter und erreichte die Plänkners Aussicht. Hier gab es auch eine Infotafel zum Moor. Die Aussicht ist wohl der höchste Punkt des Beerbergs der Ausgewiesen ist. Mit seinen 973 Metern jedoch gut 10 Meter tiefer als mein Ziel. Es war trotzdem ein schön hergerichtetes Fleckchen das zum verweilen einlädt.
| Plänckners Aussicht, 973 Meter ü. NN. |
| von der Aussichtsplattform |
Ich ging weiter. Ich wollte den Punkt erreichen der als höchster Punkt, laut Google Maps, markiert ist. Dort angekommen war aber nichts. Ein schlechter Pfad, mitten im Wald und es ging eindeutig noch ein Stück rauf. Es gab auch kein Hinweisschild oder ähnliches, nichts. Ich irrte also ein bisschen herum in der Hoffnung etwas zu finden, nichts. Am Ende landete ich wieder am Rand des Moores, nur an einer etwas anderen Stelle. Es ging aber auch nirgends noch höher, also werde ich wohl trotzdem irgendwie am höchsten Punkt gewesen sein. Da es eher ein Bergplateau ist als eine Bergspitze, kann man es sowieso nicht zu genau nehmen.
Und ich träume weiter einen Sonnentau zu finden.

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