Dienstag, 27. Juni 2017

Botanische Wanderung bei Pölsfeld

Anfang Juni bot das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz eine geführte botanische Wanderung bei Pölsfeld an. Die Gelegenheit habe ich genutzt und bin mitgewandert.
 

 
Das war unsere Route. Groß war sie nicht, aber wir haben trotzdem gut drei Stunden gebraucht, da wir viel gezeigt und erklärt bekommen haben.

rot Hinweg, blau Rückweg

Eine der ersten gezeigten Pflanzen war die weiße Ährige Teufelskralle. Einer der Mitwanderer machte uns auf ihre Essbarkeit aufmerksam. Daneben fand ich selber einige Exemplare der Rauen Gänsekresse. Sie wuchs nur auf einer recht kleinen Stelle.
 
Phyteuma spicatum ssp. spicatum - Gewöhnliche Ährige Teufelskralle

Arabis hirsuta - Raue Gänsekresse

 
Wir liefen über eine Wiese. Hier gab es viele Arten. Gezielt wurde uns der Goldhafer gezeigt. Das beste Futtergras ist es nicht, aber bei geringem Bestand kein Problem.
 
Trisetum flavescens - Gold- Grannenhafer

 
Wir liefen einen steilen Pfad, umringt von Bäumen, hinauf . Hier bekamen wir das Wald-Habichtskraut gezeigt, eines der häufigen dieser Gegend. Selber viel mir noch ein Gras auf, von dem ich aber nur zwei Exemplare fand.
 
Hieracium murorum - Wald- Habichtskraut
 
 
Brachypodium pinnatum - Fieder- Zwenke

 
Orchideen wurden uns Versprochen. Eines davon sollte das weiße Waldvöglein sein. Die Stelle mit sicherem Vorkommen wurde aber leider von Kühen beweidet. Solange das nicht jährlich passiert sollen die Pflanzen keinen schaden nehmen. Jetzt suchten wir verzweifelt in jeder Ecke ob vielleicht doch noch irgendwo eine stand. Und tatsächlich, unter dichtem Gestrüpp fanden wir drei Exemplare.
 
Cephalanthera damasonium - Weißes Waldvöglein
 
Wir rasteten. Da bekamen wir einiges über die Gegend und ihren Bergbau erklärt. Abraumhalden die aufgeschüttet und später zur Ackerlandgewinnung wieder abgetragen wurden. Noch deutlich in den Feldern zu sehen durch chlorotische Flecken, wie Kornkreise, durch die hohe Schwermetallbelastung. Wir rasteten an einer Schwermetallbelasteten Stelle. Eine Zeigerpflanze ist die Galmei-Taubenkropf-Leimkraut. Diese war aber leider noch nicht in Blüte.
Aber andere Pflanzen wuchsen an dieser Stelle. Eines dieser Highlight war die echte Mondraute. Sie gilt als gefährdet bis vom Aussterben bedroht. Wir hatten Glück sie zu sehen, nur wenige Zentimeter daneben fuhr der Rasenmäher entlang.
 
Botrychium lunaria - Echte Mondraute

 
Mir fiel wieder ein Gras auf. Ich denke es ist ein Schillergras. In einigen Bundesländern gelten diese auch als gefährdet. Ganz ähnlich sieht es beim nickenden Leimkraut aus. Verstreut wuchsen einige Exemplare, die uns gezeigt wurden.
 
Koeleria macrantha - Kleines Schillergras
 
Silene nutans - Nickendes Leimkraut
 
 

Unser Rastplatz grenzte an einer sehr kleinhügeligen Fläche. In den Senken wuchsen leicht krüppelige Birken. Zu ihren Füßen tummelten sich immer ein paar Braunrote Stendelwurz. In der Summe waren es aber locker an die hundert. In vielen Bundesländern ist sie gefährdet und wie alle Orchideen streng geschützt.
 
Epipactis atrorubens - Braunrote Ständelwurz
 
 

 
Wir machten uns auf den Rückweg. Auf der einen Seite war ein kleiner Wald, auf der anderen Seite ein Feld. Der hohe Nährstoffeintrag lässt links und rechts des Weges die Kräuter kräftig wachsen. Es war sehr viel Brennnessel dabei, ein Stickstoffzeiger. Für gefährdete Arten wie wir sie nur hundert Meter hinter uns sahen ist so etwas nicht geeignet.
Wir wurden noch auf einen guten Heinrich aufmerksam gemacht. Früher soll er hier viel häufiger gewesen sein. Er gilt als gefährdet.
 
Chenopodium bonus- henricus - Guter Heinrich

 
Eine der letzten Pflanzen die uns kurz vor dem Ende gezeigt wurden war das große Zweiblatt, am Wegesrand. Leider wurde auch hier gemäht. Im Gebüsch fanden wir aber noch einige Exemplare. Uns wurde gesagt diese wäre hier selten da der Boden nur an wenigen Stellen für sie geeignet ist.
 
Neottia ovata - Großes Zweiblatt
 
Der Ausflug hat sich auf jeden fall gelohnt. 
 

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